Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ an der WKS aufgeführt

Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 des beruflichen Gymnasiums der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg haben das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist (1777 – 1811) nicht nur im Deutschunterricht als Lektüre thematisiert, sondern erlebten das berühmte Werk nun auch live auf der Bühne. Das „THEATERmobileSPIELE“ aus Karlsruhe führte die Komödie für die angehenden Abiturienten in der Schulaula der WKS auf.

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Theater Darstellendes Spiel

Schüler des beruflichen Gymnasiums erleben Kleists Werk nicht nur literarisch, sondern auch auf der Bühne

Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 des beruflichen Gymnasiums der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg haben das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist (1777 – 1811) nicht nur im Deutschunterricht als Lektüre thematisiert, sondern erlebten das berühmte Werk nun auch live auf der Bühne. Das „THEATERmobileSPIELE“ aus Karlsruhe führte die Komödie für die angehenden Abiturienten in der Schulaula der WKS auf.

Das am 2. März 1808 unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe am Weimarer Hoftheater erstmals aufgeführte Einakter-Drama stellt das Thema Gerechtigkeit und Machtmissbrauch in den Mittelpunkt. Die Handlung spielt im Jahr 1685 in dem fiktiven niederländischen Dorf Huisum in der Provinz Utrecht. Dort wird der ortsansässige Dorfrichter Adam durch den Besuch des Gerichtsrats Walter überrascht, der die dörfliche Justiz sowie deren Gerichtskassen und Akten begutachten soll. Ausgerechnet an diesem Tag findet eine Verhandlung wegen eines Kruges statt, der am Vorabend im Zusammenhang mit einem unerlaubten Besuch bei der jungen Eve zerbrochen wurde. Die Klägerin, Eves Mutter Marthe Rull, beschuldigt deren Verlobten Ruprecht, der jedoch seine Unschuld beteuert. Eve weigert sich, Ruprecht zu belasten, der ihr aber unterstellt, fremden Herrenbesuch empfangen zu haben. Sein Nebenbuhler habe bei seinem Auftauchen die Flucht ergriffen und dabei den Krug zerbrochen. Wie sich später herausstellt, ist der korrupte Richter selbst der Schuldige, der Eve sexuell belästigt hat und zu erpressen versuchte. Nachdem seine Schuld bewiesen ist, entzieht sich Adam seiner gerechten Bestrafung, indem er flieht.

Die Komödie zeigt auf humorvolle Weise die Absurdität eines Gerichtsverfahrens, in dem der Richter selbst der Schuldige ist. Das Spiel mit Wahrheit und Lüge zieht sich durch das gesamte Drama. Adam versucht mit allerlei Ausflüchten und falschen Anschuldigungen, seine Schuld zu verbergen, wobei er seine Position als Richter missbraucht, um seine eigenen Interessen zu wahren und Eve unter Druck zu setzten. Doch immer mehr verstrickt er sich in sein eigenes Lügennetz.

Bis heute wird das Werk, das die Frage nach Gerechtigkeit, Amtsmissbrauch und Willkür der Justiz ins Zentrum setzt, für seine zeitlose Gesellschaftskritik und seine doppelbödige Komik geschätzt. Heinrich von Kleist verbindet die Form der klassischen Komödie mit einer scharfen Gesellschaftskritik. Anders als viele Werke der Aufklärung, die eine klare moralische Botschaft vermitteln, endet sein Drama durch die Flucht Adams in einem Dilemma, bei dem die Gerechtigkeit nicht siegt.

Die in Weilburg aufgeführte Inszenierung unter der Regie von Thorsten Kreilos wartete mit einigen Besonderheiten und Überraschungen auf. Allein das Bühnenbild mit einer Vielzahl von Ordnern, die sich teilweise als Durchgänge, teilweise als Sichtblenden für verschiedene Utensilien – wie beispielsweise einen Bildschirm – erwiesen, bot schon einen speziellen Rahmen für die Darstellung. Und auch die Kombination historischer Elemente – Dorfrichter Adam (David Lison), der in seinem Nachthemd und mit seiner Amtsperücke ebenso antiquiert wirkte wie die Sprache Kleists – boten einen auffälligen Kontrast zur modernen Kleidung anderer Handlungsfiguren sowie den Einsatz von Filmeinspielungen. Am beeindruckendsten war jedoch, dass das gesamte Lustspiel lediglich von zwei Darstellern, die in mehrere Rollen schlüpften, präsentiert wurde. Dabei bedienten sich die beiden Schauspieler der Hilfe von fahrbaren Puppen bzw. Puppenfragmenten sowie Masken, um verschiedene Personen zu verkörpern. David Lison spielte vornehmlich den Protagonisten Dorfrichter Adam, lieh jedoch auch anderen Figuren, wie Eves Verlobten Ruprecht und dessen Vater Veit Tümpel, seine Stimme. Anders als im Original waren die Figuren Licht (der Schreiber des Dorfrichters) und Gerichtsrat Walter (ein übergeordneter Beamter aus Utrecht, der Adam kontrollieren soll und schließlich dessen Täuschungsmanöver durchschaut und aufdeckt) nicht männlich, sondern Frauen. Auch hier zeigte sich die Modernisierung und Emanzipierung in der Inszenierung von Thorsten Kreilos. Petra Ehrenberg verkörperte abwechselnd die beiden Figuren, wobei sie mithilfe des Bildschirms und der Technik teilweise sogar gleichzeitig in beiden Rollen auf der Bühne präsent war und „mit sich selbst“ kommunizierte. Und auch die Darstellung weiterer Handlungsfiguren des Stückes, wie Marthe Rull oder deren Tochter Eve, zählten zu ihrem Repertoire.

Beide Darsteller lieferten durch ihr variables Spiel eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab und wurden am Ende des Stückes zurecht lautstark von den Schülerinnen und Schülern gefeiert.

Doch mit dem Schlussapplaus war der Unterricht noch nicht abgeschlossen. Petra Ehrenberg und David Lison stellten sich im Anschluss an die Aufführung noch den zahlreichen Fragen der jungen Zuschauer und erläuterten ihnen Hintergründe zu der Komödie und insbesondere zu deren szenischer Umsetzung durch Thorsten Kreilos.

Verantwortlich für diese etwas andere Unterrichtstunde war Deutschlehrerin Dr. Astrid Eisbrenner, die das „THEATERmobileSPIELE“ engagiert hatte und die Aufführung ins Unterrichtsgeschehen einbettete. Die Pädagogin, die an der WKS auch den Kurs „Darstellendes Spiel“ leitet und mit ihren Schülerinnen und Schülern dann selbst Stücke auf die Bühne bringt, zeigte sich beeindruckt von der Inszenierung und lobte neben der schauspielerischen Leistung auch das phantasievolle Bühnenbild und die mutige Inszenierung, in der historische Elemente, die das Stück kennzeichnen, beibehalten worden sind und gleichzeitig die Komödie in ein modernes Gewand gekleidet wurde.

 

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