Schüler des beruflichen Gymnasiums der WKS erlebten englisches Theater

„Das war einmal ein ganz anderer Englischunterricht!“, schwärmten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 bis 13 des beruflichen Gymnasiums (BG) der Weilburger Wilhelm-Knapp-Schule (WKS). Die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten erlebten in der Schulaula die Aufführung des Stückes „Relatively Speaking“ von Alan Ayckbourn in einer Inszenierung des „White Horse Theatre“ unter der Regie von Peter Griffith. Es war für die Schülerinnen und Schüler faszinierend, die englische Sprache von sogenannten „Native Speakern“ (Muttersprachlern) zu hören und sie empfanden es als äußerst motivierend, wie gut sie den Dialogen folgen konnten. Die englische Theatergruppe des „White Horse Theatre“ reist durch Europa und präsentiert unter dem Motto „Learn English through theatre“ Theaterstücke an Schulen, um so Einblicke in die englische Sprache zu vermitteln.

Bei der humorvollen Aufführung handelt es sich um eine unterhaltsame Verwechslungskomödie, bei der es zu vielen Missverständnissen und Verwicklungen kommt, die sich aber am Ende auflösen. In zwei Akten und vier Szenen erzählte die vierköpfige Theatergruppe die Geschichte von Ginny (Jessica Ailish) und Greg (Matthew McCallion), die seit einem Monat ein Liebespaar sind. Ginny ist Gregs erste Freundin, doch er weiß, dass sie bereits vor ihm Freunde bzw. Liebhaber hatte, darunter ein älterer Mann, mit dem Ginny Schluss gemacht hat, kurz bevor sie Greg kennenlernte.

Als Greg bemerkt, dass ständig ein unbekannter Mann anruft, die Wohnung voll mit Blumen und teuren Pralinen ist und dann auch noch fremde Männerpantoffeln unter dem Bett stehen, erwacht seine Eifersucht. Dennoch beabsichtigt er Ginny zu heiraten. Ginny sagt, sie wolle ihre Eltern besuchen, möchte aber auf keinen Fall, dass Greg sie begleitet; doch dieser findet die Adresse und folgt ihr.

Philip (Ieuan Keir) und Sheila (Linzi Winterburn) sind ein Ehepaar in den Vierzigern. Als seine Frau sonntags Briefe erhält und eine unbekannte Kusine besuchen will, fragt sich Philip, ob sie einen Liebhaber habe oder nur seine Eifersucht erwecken will. Greg kommt zum Haus der beiden und trifft Sheila allein an. Er hält Sheila für Ginnys Mutter und erzählt ihr von seinen Hochzeitsplänen, woraufhin diese ihn zum Mittagessen einlädt. Sheila bringt Greg zu Philip und der junge Mann berichtet auch diesem über seine Liebe, da er glaubt Ginnys Vater vor sich zu haben. Philip wiederum hält Greg für Sheilas Liebhaber und wird wütend.

Als dann auch noch Ginny erscheint, kommt es endgültig zur vollendeten Verwechslung, denn Philip und Sheila sind nicht Ginnys Eltern. Ginny ist seine ehemalige Sekretärin und Philip, der „ältere Herr“, mit dem sie eine Liebesaffäre hatte und der sie ständig anruft sowie mit Blumen und Pralinen überhäuft. Ginny ist gekommen, um ihm mitzuteilen, dass er sie in Ruhe lassen soll. Nach zahllosen Turbulenzen und Missverständnissen ist es Sheila, die die Wahrheit erahnt und vorschlägt, dass Ginny und Greg – sehr zum Missfallen von Philip, der sich immer noch Hoffnungen auf eine Liebesbeziehung mit Ginny macht – sofort heiraten sollten.

Die vier jungen Darsteller, Jessica Ailish (Ginny), Linzi Winterburn (Sheila), Ieuan Keir (Philip) und Matthew McCallion (Greg), von denen zwei aus Schottland stammen, bestachen nicht nur durch ihr sauberes britisches Englisch, sondern auch durch eine hervorragende Darstellungskunst. Obwohl alle noch jünger als dreißig Jahre sind, verkörperten Linzi Winterburn und Ieuan Keir – für den Jüngsten der Truppe war es das erste Theaterengagement – die „Elternrolle“ glaubwürdig und Jessica Ailish harmonierte mit Matthew McCallion als junges Liebespaar.

Im Anschluss an die Aufführung standen die Schauspieler, denen eine persönliche Interaktion mit dem Publikum besonders am Herzen lag, den Schülerinnen und Schülern noch für Gespräche und Rückfragen zur Verfügung. Die Weilburger Gymnasiasten nutzen ausgiebig die Gelegenheit, sich mit den Darstellern auszutauschen und Fragen zu stellen. So erfuhren die Jugendlichen nicht nur einiges über den Werdegang der Schauspieler, sondern auch über die Entstehung des „White Horse Theatre“ und die Herkunft dieses Namens. Mit „Haferflocken“, „Unterhose“, „Schnitzel“ und „Krankenhaus“ verrieten die vier Akteure aber auch ihre Lieblingswörter der deutschen Sprache.

Organisator der Veranstaltung war Englischlehrer Patrik Schneider, der das Projekt initiiert und die Theatertruppe engagiert hatte. Gemeinsam mit seinen Fachkolleginnen bereitete der Pädagoge die Schülerinnen und Schüler im Unterricht auf die Aufführung vor, so dass es eine erfolgreiche jahrgangsübergreifende Gesamtveranstaltung für alle Klassen des BG wurde, die den Englischunterricht um eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Variante bereicherte.

 

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