Wilhelm-Knapp-Schule beteiligt sich an Juniorwahl

279 Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg haben an der hessenweit durchgeführten Juniorwahl teilgenommen. Organisatorin und Wahlleiterin war Politiklehrerin Doreen Große-Riedel, die gemeinsam mit ihren Fachkollegen sowie jeweils zwei Schülern pro Teilnehmerklasse, die als Wahlhelfer fungierten, das Projekt an der WKS initiierte. Wie bei der „echten“ Landtagswahl in Hessen konnten die Schülerinnen und Schüler sowohl ihre Erst- und Zweitstimme für einen heimischen Direktkandidaten sowie eine Partei abgeben und auch die geplanten Änderungen in der Hessischen Verfassung standen zur Abstimmung.

Die Wahlergebnisse wichen teilweise von den Resultaten der Landtagswahl in Hessen ab. So wäre beispielsweise nicht CDU Kandidat Andreas Hofmeister, der bei der Hessenwahl den Wahlkreis 22 Limburg-Weilburg mit 31,2 Prozent für sich entschied, über die Erststimmen in das Landesparlament eingezogen, sondern sein Mitbewerber Tobias Eckert von der SPD, der in der WKS 30,0 Prozent der Stimmen erhielt, dagegen waren es bei der „echten“ Landtagswahl 27,8 Prozent. Andreas Hofmeister hatte an der WKS lediglich 25,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können.

Großer Gewinner der hessischen Landtagswahl am Sonntag waren die Grünen die ihr Ergebnis auf 19,8 % hochschraubten. Ginge es nach den Schülerinnen und Schülern der WKS, hätte die Grünen noch mehr Prozentpunkte erreicht, und wären sogar als stärkste Fraktion aus der Wahl hervorgegangen. Stolze 21,8 % erreichten die Grünen bei der Juniorwahl an der WKS. Dahinter folgen bei der Juniorwahl die CDU mit 18,5 %, die es bei der „echten“ Wahl auf deutlich höhere 27,0 % brachte, und die SPD mit einem Stimmenanteil von 17,7 Prozentpunkten (19,8 % bei der Hessenwahl). Nach der WKS-Juniorwahl wäre die FDP mit 8,9 % (7,5 % bei der Hessenwahl) ebenso in den in den Landtag eingezogen, wie die AfD, die aber – anders als im tatsächlichen Landestrennt (13,1 %) – an der WKS lediglich einen Stimmenanteil von 8,1 % erreichte.

Im Gegensatz zur Hessenwahl wäre dagegen die Partei „Die Linke“ bei der Juniorwahl an der WKS mit ihren 2,6 % Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und hätte den Sprung in das hessische Parlament verpasst. Tatsächlich erreichte „Die Linke“ jedoch 6,3 % und ist damit im Landtag in Wiesbaden vertreten. Ginge es nach der Juniorwahl an der WKS wären dafür jedoch die „Freien Wähler“ (6,6 %) und überraschenderweise sogar die Spaßpartei „Die Partei“ mit einem Stimmenanteil von 5,9 Prozentpunkten in Wiesbaden vertreten.

Nach dem Ergebnis der WKS wären demnach sieben Parteien im hessischen Landtag, darunter die „Freien Wähler“ und „Die Partei“. Tatsächlich sind es jedoch sechs Parteien, die in den Wiesbadener Landtag einziehen, darunter neben CDU, SPD, Grüne, AfD und FDP auch „Die Linke“.

Mit einem deutlichen „Ja“ stimmten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der gleichzeitig durchgeführten Volksabstimmung den Änderungsvorschlägen zur Hessischen Verfassung zu. Lediglich der Gesetzesvorschlag zur Herabsetzung des Wählbarkeitsalters (Artikel 75) wurde nur mit einer knappen Mehrheit von 52 % der Stimmen befürwortet, 48 % votierten dagegen. Und auch das immer noch in der „alten“ Hessischen Verfassung verankerte Gesetz zur Todesstrafe (Artikel 21 und 109) wollten immerhin noch 41 % der Schülerinnen und Schüler beibehalten. Doch auch dieses Gesetz wurde letztendlich mit einer Stimmenmehrheit von 59 % bei der Juniorwahl gekippt.

Ziel der Juniorwahl, die durch den überparteilichen Berliner Verein „Kumulus“ ins Leben gerufen wurde und an der bis zum Jahr 2030 möglichst alle weiterführenden Schulen mitwirken sollten, ist es die Schülerinnen und Schüler für das politische Geschehen zu sensibilisieren und ihnen ihre eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Politik durch die Teilnahme an Wahlen zu verdeutlichen sowie ihr Interesse an politischen Prozessen zu wecken. Gezeigt habe sich auch, dass die im Unterricht zur Wahl erarbeiteten Themen weiterhin zu einer verstärkten politischen Diskussion in den Familien beigetragen hätten.

 

 

Ergebnisse der Juniorwahl an der Wilhelm-Knapp-Schule Weilburg:

 

Stimmberechtigte Schülerinnen und Schüler: 344

Anzahl der abgegebenen Stimmen: 279

Wahlbeteiligung: 81,1 Prozent

Zweitstimmenergebnis:

Grüne: 21,8 Prozent

CDU: 18,5 Prozent

SPD: 17,7 Prozent

FDP: 8,9 Prozent

AfD: 8,1 Prozent

Freie Wähler: 6,6 Prozent

Die Partei: 5,9 Prozent

Die Linke: 2,6 Prozent

Sonstige: 12,5 Prozent

 

Erststimmenergebnis (Direktkandidaten im Wahlkreis 22 Limburg-Weilburg):

Tobias Eckert (SPD): 30,0 Prozent

Andreas Hofmeister (CDU): 25,6 Prozent

Holger Reich (Grüne): 19,3 Prozent

Armin Müller (FDP): 10,0 Prozent

Egon Maurer (AfD): 8,5 Prozent

André Pabst (Die Linke): 4,8 Prozent

Claudia Hauser (Freie Wähler): 1,9 Prozent

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